Die Geburt Christi (Herzogenberg)
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Die Geburt Christi (Herzogenberg)


Mit der Geburt Christi wurde 1894 von Heinrich von Herzogenberg ein neuer Typus des 
Oratoriums geschaffen: ein großes Kirchenmusikwerk, das eine Verbindung von Gottesdienst 
und selbständigem Kunstwerk zu schaffen sucht. Es will die Trennung von Ausführenden und 
Zuhörern, wie sie für ein Konzert kennzeichnend ist, überwinden in einer singenden 
Gemeinschaft, wie sie sich in den Chorälen dieses Werkes äußert. Die Gemeinde wird 
herzlich gebeten, diese Choräle kräftig mitzusingen. Über die erste Aufführung schreibt der 
Komponist: "Wenn ich der Augenblicke gedenke, als meine Musik durch die ganze 
Thomaskirche flutete vom Altar und wieder zurück, angeschwellt von dem unvergesslichen 
Unisono der Gemeinde, dann erlebte ich eine Stunde, deren sich kein noch so beliebter 
Konzertkomponist unserer Tage zu rühmen hätte."

Erster Teil
Die Verheißung

1. Vorspiel und Choral (Gemeinde)
2. Solostimmen und Chor Ich harre des Herrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein 
Wort, meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur andern. Höre, 
mein Volk, mein Wort, neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes, ich will meinen 
Mund auftun zu Sprüchen und alte Geschichten aussprechen, die wir gehört haben und 
wissen, die unsre Väter uns erzählt haben, daß wir es nicht verhalten ihren Kindern. - 
Erhalte mich durch dein Wort, daß ich lebe, und laß mich nicht zu Schanden werden über 
meiner Hoffnung.

3. Solo und Chor So sprach der Herr zur Schlange: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir 
und dem Weibe, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; derselbe soll dir den Kopf 
zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen. "Hier leiden wir die größte Not, vor Augen 
steht der bittre Tod; ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend in das Vaterland."

4. Solo und Chor So saget der Hörer göttlicher Rede: Ich werde ihn sehen, aber jetzt nicht; 
ich werde ihn schauen, aber nicht von Nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen, und 
ein Szepter aus Israel aufkommen. "O klares Licht, o schöner Stern, dich sähen wir von 
Herzen gern. Komm, Sonne, ohne deren Schein in Finsternis wir müssen sein."

5. Solo und Chor So sprach der Knecht des Herrn: Es wird eine Rute aufgehn von dem 
Stamme Isai, und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. "O Erd, schlag aus, schlag 
aus o Erd, daß Berg und Tal erneuert werd. O Erd, hervor dies Blümlein bring, o Heiland, 
aus der Erd entspring.

6. Solo und Soloquartett Solches verheißt der Eifer des Herrn Zebaoth: Das Volk, so im 
Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über die da wohnen im finstern Lande 
scheinet es helle. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches 
Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt: Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, 
Friedfürst, auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Stuhl 
Davids und seinem Königreiche.

7. Chor "Kommst du, kommst du, Licht der Heiden? - Ja du kommst und säumest nicht, weil 
du weißt, was uns gebricht; o, du starker Trost im Leiden, Jesu, meines Herzens Tür steht 
dir offen, komm zu mir!"

8. Choral (Gemeinde)

Zweiter Teil
Die Erfüllung

9. Rezitativ Der Engel Gabriel ward gesandt von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißt 
Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertrauet war einem Manne mit Namen Joseph vom Hause 
David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr herein und sprach: 
Gegrüßet seist du, Holdselige; der Herr ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern. Da 
sie ihn aber sahe, erschrak sie über seine Rede und gedachte: Welch ein Gruß ist das? Und 
der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. 
Siehe, du wirst einen Sohn gebären, des Nam sollst du Jesus heißen.

10. Chor "Jesus ist ein süßer Nam, den rufen wir armen Sünder an, dadurch wir Huld 
erlangen, um all unser Sünd vergangen. Gnad, Herr, Gnad, um all unser Sünd und 
Missetat."

11. Rezitativ (Gabriel) Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und 
Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben, und er wird König sein über 
das Haus Jakobs ewiglich und seines Königreichs wird kein Ende sein.

12. Chor Sei gesegnet, teures Reich, das ein solcher Herr besitzet, dem kein Herr auf Erden 
gleich, der das Recht mit Nachdruck schützet. Schwinge dich in stetem Flor, groß an 
Frieden, reich an Freuden, unter Juden, unter Heiden mit vermehrtem Glanz empor! Sei 
gesegnet, teures Reich!

13. Rezitativ Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herren Magd, mir geschehe, wie du 
gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

14. Chor "Erklinge Lied und werde Schall, kling gleich der hellsten Nachtigall, kling gleich 
dem hellsten Lerchenklang, die ganze weite Welt entlang. Kling Lied, und kling im 
höchsten Ton, es kommt der süße Gottessohn, es kommt das helle Himmelskind hernieder, 
wo die Sünder sind. Des solln wir alle fröhlich sein, und singen mit den Engelein, singen 
mit der Hirten Schar: Das ew'ge Heil wird offenbar!"

15. Rezitativ Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus 
ausging, daß alle Welt geschätzet würde. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, 
ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt 
Nazareth, in das jüdische Land, zur Stadt Davids, die da heißet Bethlehem, darum, daß er 
von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, 
seinem vertrautem Weibe, und die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die 
Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn, und wickelte ihn in Windeln 
und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

16. Chor "Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von 
Jesse kam die Art, und hat ein Blümlein bracht, mitten im kalten Winter, wohl zu der 
halben Nacht. Das Röslein, das ich meine, davon Jesaias sagt, hat uns gebracht alleine 
Maria, die reine Magd, aus Gottes ew'gem Rat hat sie ein Kind geboren, wohl zu der 
halben Nacht."

17. Zwischenspiel (Violoncello und Orgel)

18. Duett Joseph, lieber Joseph mein, hilf mir wiegen mein Kindelein! Will es wiegen und 
singen ein: Nun schlaf in Ruh, die Äuglein zu, o Jesu! O gebenedeite Nacht, o heilige 
Nacht, da in die Welt Christ das Heil der Sünder sich hat eingestellt! Eia, laß uns wiegen 
das Kindelein, Maria! Schauet herab, ihr Sternelein aus dunkler Nacht, scheinet, daß das 
Kindlein süß im Traume lacht. - Joseph, lieber Joseph mein, hülle mir ein mein Kindelein! 
Will es schützen und decken fein, daß nicht der Wind versehr dein Kind, Maria! Lob und 
Preis dem reichen Gott, der seinen Sohn zu uns Armen hat gesandt  vom Himmelsthron! 
Eia, laß uns wiegen das Kindelein, o Joseph/Maria. Kommt herab, ihr Engelein zum 
finsteren Stall, grüßt das Kind mit Psalmen und mit süßem Schall!

19. Chor der Engel O heiliges Kind, wir grüßen dich mit Harfenklang und Lobgesang, o 
heiliges Kind, wir grüßen dich! Du liegst in Ruh, wir halten Wacht in dunkler Nacht; du  
heiliges Kind.

20. Rezitativ Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde, die hüteten des nachts 
ihre Herde. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete 
um sie, und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! 
Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Fürchtet euch 
nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt 
Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und 
in einer Krippe liegend. Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen 
Heerscharen, die lobeten Gott und sprachen:

21. Chor der Engel Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein 
Wohlgefallen. Ehre sei Gott in der Höhe!

22. Vorspiel und Choral (Gemeinde)

Dritter Teil
Die Anbetung

23. Hirtenmusik

24. Chor der Kinder "Kommt, und laßt uns Christum ehren, Herz und Sinnen zu ihm kehren, 
singet fröhlich, laßt euch hören, wertes Volk der Christenheit. - Sehet, was Gott hat 
gegeben, seinem Volk zum ewgen Leben, dieses kann und wird uns heben, aus dem Leid 
ins Himmels Freud. - Jakobs Stern ist aufgegangen, stillt das sehnliche Verlangen, bricht 
den Kopf der alten Schlangen und zerstört der Hölle Reich."

25. Rezitativ und Chor der Hirten Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, 
sprachen die Hirten untereinander: "Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die 
Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat."

26. Chor Kommet ihr Hirten, ihr Männer und Frau'n, kommet, das liebliche Kindlein zu 
schaun! Christus, der Herr ist heute geboren, den Gott zum Heiland euch hat erkoren: 
Fürchtet euch nicht! - Lasset uns sehen in Bethlehems Stall, was uns verheißen der 
himmlische Schall. Was wir dort finden, lasset uns künden, lasset uns preisen in frommen 
Weisen. Halleluja!

27. Rezitativ Und sie kamen eilend und fanden beide, Mariam und Joseph, dazu das Kind in 
der Krippe liegend.

28. Soli und Chor "Nun singet und seid froh, jauchzt alle und sagt so: Unsres Herzens Wonne 
liegt in der Krippe bloß und leuchtet als die Sonne in seiner Mutter Schoß. Du bist A und 
O! - Wo ist der Freuden Ort? Wohl nirgends mehr denn dort, da die Engel singen mit den 
Heilgen all, und die Psalmen klingen im hohen Himmelssaal: Eia, wärn wir da!"

29. Rezitativ Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von 
diesem Kind gesaget war. Und alle, vor die es kam, verwunderten sich der Rede, die ihnen 
die Hirten gesaget hatten.

30. Solo und Chor der Hirten Als ich bei meinen Schafen wacht, ein Engel mir die 
Botschaft bracht, dess bin ich froh, singet dem Herren Gloria! - Er sagt, ein Kind läg da im 
Stall, und sollt die Welt erlösen all'; dess bin ich froh, singet dem Herren Gloria! - Das 
Kind zu mir sein Äuglein wandt, mein Herz gab ich in seine Hand, dess bin ich froh, singet 
dem Herren Gloria!

31. Reziativ Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die 
Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobten Gott um alles, das sie gehöret und gesehen 
hatten, wie denn zu ihnen gesaget war.

32. Soli und Chor Gelobet sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein 
Volk. Halleluja! Und hat uns aufgerichtet ein Hort des Heils im Hause seines Dieners 
David. Halleluja! Daß er die Barmherzigkeit zeigte unsren Vätern und gedächte an seinen 
heiligen Bund: Halleluja! Daß wir, erlöset aus der Hand unsrer Feinde ihm dieneten ohne 
Furcht unser Leben lang. Halleluja! Durch die herzliche Barmherzigkeit Gottes, durch 
welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, auf daß er erscheine denen, die da 
sitzen in Finsternis und Schatten des Todes. Und richte unsre Füße auf den Weg des 
Friedens.

33. Doppelchor und Kinderchor Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen 
Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige 
Leben haben. Also hat Gott die Welt geliebt!
	Choral: "Er ist auf Erden kommen arm, daß er unser sich erbarm, und in dem Himmel 
mache reich und seinen lieben Englein gleich, Halleluja!"

34. Choral (Gemeinde) und Orgel-Nachspiel


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