Liturgie (Theodorakis)
MIKIS THEODORAKIS: LITURGIE Den Kindern, getötet in Kriegen Texte: Tasos Livadhitis, Mikis Theodrakis (Sehr klangvolle und eindringliche Stücke für 4stg. gem. Chor a cappella; Teile 1, 3, 5, 7, 8, 10 aus dem umfangreichen und vielstimmigen Gesamtzyklus; Breitkopf & Härtel DVfM 7690 (vergriffen); bei Bestellung auf den Sonderdruck für den Schweinfurter Kammerchor aus dem Jahr 1994 Bezug nehmen. Erschienen auf der CD "Frieden & Krieg" mit dem Schweinfurter Kammerchor unter der Leitung von Thomas Kerzel bei Conventus Musicus, 97337 Dettelbach, Best. Nr. BMV CM SK1) ABENDGEBET Ich öffne die Pforten am Abend und halte das Licht empor, um euch, die ihr irrt und verzweifelt, zu weisen den sicheren Port Dort wartet der Tisch voller Speisen, drauf Krüge, gefüllt mit Gelüst, drauf Schüsseln, drall vor Begierde, zu tilgen den Jammer, der uns trennt. Dort harrt die Schlafbank, der Blinden Häupter zu kühlen, und während vom Tod wir schwätzen,' schreitet durch die Pforte Christus. DAS GEBET DES WINDES Gebet des Winds, gesprochen vom Koben eines armen Diebs' um Regen, den der Dieb begehrt, auf daß der stille seinen Durst. Des Engels Schwert, gezogen vom Jahrmarktslostopf eines Kinds um Flügel, die das Kind begehrt, auf daß die trügen es hinan. Der Nacht Atoll, getrunken vorm Tresen Jakobs, unsres Wirts, um Treppen, die der Gast begehrt, auf daß er heimgeht und vergißt. KLAGETROMMEL AUS ASPHALT Klagetrommel aus Asphalt, die der Regen des Sonntags rührt. Du dort irrst durch des Abends Dunst. Keine Tür, die dich lockt, nirgendwo ein Stein, der dich stützt. Wohin du flohst - deine Sehnsucht hat noch immer dich ereilt. Bleicher Heros wunden Mals, uns berührt deine letzte Lust. Auf dem Kreuzwege lagst du tot. Teurer Kopf tief im Kot, Trommelwirbel stöhnt durch den Dunst. Dich, flücht´ges Kind, holte heim des Sonntags zauberische Macht. PSALM FÜR DEN HEILIGEN MUSIKER Er streunt zur Nacht umher durch städtischen Glast, verramscht für Geld ein Stück Musik. Sein Hut aus Stroh, die Fidel zerkratzt; da fährt die Hand zurück grad´ wie beim Kind im Tod. Von Zeit zu Zeit lädt ihn der Bahnhof zu Gast, dort weist entleert ins Nichts sein Blick. Kein Zug, der je hinweg mit ihm rast; ihn ziehts nach dort zurück, wo nur Musik sonst lebt. ANNE FRANK - IBRAHIM - EMILIANO (M. Th.) O Anne Frank, deiner großen Augen Flor kündet die Endlichkeit der Zeit. O Ibrahim, deiner großen Augen Strahl kündet uns vom Pathos der Idee. Emiliano, deiner großen Augen Blut färbt rot den Zufall Tod. DIE HEILIGE MUTTER Die dunklen Pfade dieser Welt verwehn im Staub nach meinem Haus hin, die Kinder der Nacht, vom Licht erhellt, woll´n forsch hinausziehn. Als ihr Talisman begleitet sie ein Stern, kreuzt ihr Herz der Schützenkugel Bahn - der Stern fällt dann nicht, er prangt von fern. Liebste Mutter, sei mir gut, hör mich an: Bleibt auch mein Stern nachher droben stehn, tue so, als wäre nichts geschehn.